Mittwoch, 24. Juni 2009

Eine kleine Geschichte...

Es war einmal ein Junge. Er war mit nur einem
Arm auf die Welt gekommen, der linke fehlte
ihm.

Nun war es so, dass sich der Junge für den
Kampfsport interessierte. Er bat seine Eltern
so lange darum, Unterricht in Judo nehmen zu
können, bis sie nachgaben, obwohl sie wenig
Sinn daran sahen, dass er mit seiner
Behinderung diesen Sport wählte.

Der Meister, bei dem der Junge lernte,
brachte ihm einen einzigen Griff bei und den
sollte der Junge wieder und wieder
trainieren. Nach einigen Wochen fragte der
Junge: "Sag, Meister, sollte ich nicht
mehrere Griffe lernen?"

Sein Lehrer antwortete: "Das ist der
einzige Griff, denn du beherrschen
musst."

Obwohl der Junge die Antwort nicht verstand,
fügte er sich und trainierte weiter.

Irgendwann kam das erste Turnier, an dem der
Junge teilnahm. Und zu seiner Verblüffung
gewann er die ersten Kämpfe mühelos. Mit den
Runden steigerte sich auch die Fähigkeit
seiner Gegner, aber er schaffte es bis zum
Finale.

Dort stand er einem Jungen gegenüber, der
sehr viel größer, älter und kräftiger war als
er. Auch hatte der viel mehr Erfahrungen.
Einige regten an, diesen ungleichen Kampf
abzusagen und auch der Junge zweifelte einen
Moment, dass er eine Chance haben würde.

Der Meister aber bestand auf dem Kampf.

Im Moment einer Unachtsamkeit seines Gegners
gelang es dem Jungen, seinen einzigen Griff
anzuwenden – und mit diesem gewann er zum
Erstaunen aller.

Auf dem Heimweg sprachen der Meister und der
Junge über den Kampf. Der Junge fragte:
"Wie war es möglich, dass ich mit nur
einem einzigen Griff das Turnier gewinnen
konnte?"

"Das hat zwei Gründe: Der Griff, den du
beherrschst, ist einer der schwierigsten und
besten Griffe im Judo. Darüber hinaus kann
man sich gegen ihn nur verteidigen, indem man
den linken Arm des Gegners zu fassen
bekommt."

Und da wurde dem Jungen klar, dass seine
größte Schwäche auch seine größte Stärke war.

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